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CHRISTOPH M. LOOS

Institut für Experimentelle TopoGraphien [IETG]

A. Programm + Entwurf

Topos <::> Graphein. Aufgabe des „Institut für Experimentelle TopoGraphien“ ist es, erfasste und erkannte – damit notwendigerweise subjektive – Sichtweisen zeitgenössischer Graphik und Skulptur, Theorie und Lehre systematisch zu erweitern. Dazu wird ein verwobenes und immer komplexer werdendes Feld hetero-topischer, a-topischer und u-topischer Bezüge und Träumereien entworfen. Asketische und schlichte Materialien. Räume der Stille. Negativ-Räume. Irrationalen Gehalten verschrieben. Topo-Graphien der Potentiale + signaturum rerum.

B. Struktur + Methodik

Ars Memoria. Werke, verstanden als Versuche über Welt, als Versuche zur Natur. Formobsessionen, die aus den Bedingungen, Eigenheiten und Zwängen von Landschaften, Wäldern, Bäumen und deren (mentalen) Materialitäten erwachsen. Erinnerungskonfigurationen, als eine Verfasstheit und Bezüglichkeit des Speichers einer personalen Bilderschau. Eine „Ars Combinatoria“, die sich nicht auf die eigenen, erinnerten Bilder beschränkt, sondern darüber hinausgehende Gedächtnis- und Bildmodule mit einbezieht, seien sie philosophischer, mythologischer oder mystischer Provenienz. Eine Art pneumatischer Archäologie und Ätiologie, die sich in einem permanenten Wechsel- und Spannungsverhältnis zu einem fabulierenden Denken befindet. (Selbst-)Besinnung in der Geste des Innehaltens. Erkenntnis als Körperbewusstsein im höchstmöglichen Sinne.

C. Herkunft + Zukunft

Wildes Sein. In Anlehnung an den Phänomenologen Merleau-Ponty (1908–1961) versteht sich ein „d’être sauvage“ als eine grundlegende Verfasstheit des Seins. Als „Wildes Sein“ – auch in einem eigenen Sich-Fremdsein – ist es nicht chaotisch und sinnlos, sondern sinneröffnend. In der Unendlichkeit seiner Differenzierung ist es konstitutiv für schöpferische Prozesse überhaupt. Und: Es liegt jenseits von Positivität und Negativität. Ein Einlassen auf „das Wilde“ ist eine Begegnung mit dem, woraus Existenz fortwährend konstituiert und emergiert ist. Eine sprachliche Annäherung scheint nur in indirekter, gleichsam mimetischer Form möglich. Wahrheitskriterium ist demnach weniger das Klare, Unterschiedene und Einfache, sondern vielmehr das Undurchsichtige, Komplexe und Rätselhafte, welches doch darum nicht weniger das Vertrauteste sein kann.

Das Institut für Experimentelle TopoGraphien [IETG]
wurde 2006 vom damaligen Dix-Stiftungs-Prof. Christoph Loos gegründet