Die im Bildarchiv zur Ansicht kommenden Holzschnitte – eine hybride Verschränkung aus Graphik und Skulptur – unterliegen alle einem eigenen methodischen Verfahren, das kurz erläutert werden will:
Vom Stammabschnitt eines Baumes werden sehr dünne Blattholzbahnen radial abgeschält. Bei dieser Form eines ersten, technischen Holzschnittes entstehen zwei Elemente: Einerseits sehr feine, zerbrechliche Blätter – wahlweise hauchdünn oder auch 3 mm stark – und andererseits ein Zylinder, der im Weiteren zum Druckstock wird, d.h. de facto schwer genug ist um den notwendigen „Druck“ ausüben zu können.
Der Druck-„stock“ – in diesem Fall tatsächlich, in der eigentlichen Bedeutung des Wortes, ein rundes, längliches Stück Holz – wird reliefiert, mit einer Negativform versehen, mit Druckfarbe bzw. Drucksubstanz eingewalzt und auf den am Boden liegenden und an der Oberfläche leicht angetrockneten Blatthölzern abgerollt. Der Druckstock wird in der Nachfolge skulptural eigenständig – mitunter zum zerstörten Spiegel – und in vielfältiger Weise zu den Drucken in Beziehung gesetzt. Alle materialen Parameter, die für diesen spezifischen Holzschnitt benötigt werden, sind im Baum enthalten. Ein geschlossenes System. Poetisch formuliert: Ein verdoppeltes Einziges.