2003 kam es zu einem Einschnitt in der Werkentwicklung, mit der Entscheidung zu einer eindeutig konzeptuellen Auffassung der Holzschnitte. Während bis dato Arbeiten entstanden sind, in denen u. a. zeitkritische oder mythologische Bildideen mit einer spezifischen Verfahrensmethode in Eins gebracht wurden, so wurde nun die Methode selbst zur Bildidee und über die Begrifflichkeit „Chiasma“ gefasst. „Chiasma“ leitet sich generell vom griechischen Buchstaben „Chi“ (X) ab und ist definiert als eine dialektische Figur der Wechselseitigkeit von Einheit und Differenz. Der französische Phänomenologe Maurice Merleau-Ponty hat Wesentliches zur Etablierung dieser Begrifflichkeit in Philosophie und Ästhetik beigetragen. Der „Chiasma“-Zyklus rekurriert im Kern auf die ursprüngliche Einheit von Druck und Druckstock, die wie ein ferner Widerhall – eine Art mitschwingender cantus firmus – latent präsent ist. Über eine chiasmatische Struktur, sprich die Idee der Verflechtung und Überkreuzung, werden die medialen Bedingungen und Gegebenheiten der Holzschnitte formal reflektiert.